Vorderer Kreuzbandriss

Vorderer Kreuzbandriss

Informationen und praktische Hinweise

Sie kommen gerade vom Arzt, haben ein Rezept aufgrund ihrer Osteoporose ausgestellt bekommen und fragen sich jetzt, wie es weiter geht?

Da sind Sie bei uns genau richtig. Die Symbiose aus Ihnen als Patient oder Mitglied, aus unseren erfahrenen Therapeuten und aus unseren Trainern bilden ein Erfolgskonzept, welches Ihre Ziele definiert und sie dabei begleitet. Im Folgenden klären wir Sie über alle wichtigen Informationen und Abläufe auf.

Frauen sind von dieser Verletzung häufiger betroffen als Männer.

Was ist ein vorderer Kreuzbandriss?

Es ist eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes im Kniegelenk. Die Funktion des Bandes, ein wegschieben des Unterschenkels nach vorne zu verhindern, ist beeinträchtigt.

Was sind die Ursache eines vorderen Kreuzbandriss?

In den meisten Fällen entsteht ein vorderer Kreuzbandriss durch eine unglückliche Bewegung: Ein fixierter Fuß, das Knie leicht gebeugt, eine Seitabweichung und eine Rotationskraft auf das Schienbein – sei es nach innen oder außen.

Wie äußert sich ein vorderer Kreuzbandriss?

Bewegungseinschränkungen des Knies
Muskelverlust
Gangstörungen
Schmerzen
Gelenkerguss

Operation vs. Konservative Behandlung

Studien zeigen, dass es keine klaren Unterschiede bei Schmerz, Funktion oder Rückkehr zum Aktivitätsniveau zwischen Operation und konservativer Behandlung gibt. Das Risiko einer Kniegelenksarthrose unterscheidet sich laut Studienlage zwischen beiden Vorgehensweisen kaum.

Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen

Fortlaufende Episoden von „Wegknicken“
Begleitverletzungen (z.B. reparable Meniskusverletzungen, andere Bänderrisse, Knorpelverletzungen)
Pläne für die Rückkehr zu Risikosportarten
Form der Knochen (z.B. Neigung des Schienbeins)
Alter

Rehabilitation kurz erklärt

Egal ob operiert oder konservativ behandelt wird: Im Mittelpunkt steht die Wiederherstellung der normalen Funktion, die Vermeidung weiterer Verletzungen und die langfristige Verbesserung der Lebensqualität. Wer funktionell leistungsfähiger ist, erreicht bessere Ergebnisse und hat ein geringeres Arthroserisiko.

Angst vor Wiederverletzung

Nach einer Operation liegt die Rate der Wiederverletzung bei 3–22 %. In den ersten zwei Jahren erleiden 20 % einen Kreuzbandriss am anderen Knie, nach fünf Jahren sind es noch 11–12 %. Angst kann dazu führen, dass Patient nicht mehr ihre gewohnte Leistung abrufen, Bewegung vermeiden und so in einen Teufelskreis geraten.

Vorbeugung und Risikominimierung

Gezielte Trainingsprogramme mit Kraft- und neuromuskulären Übungen reduzieren das Risiko eines erneuten Kreuzbandrisses. Wir unterstützen Sie dabei, den Kreislauf aus Angst und Vermeidung zu durchbrechen.

Wir zeigen Ihnen wie Sie den Teufelskreislauf unterbrechen können…

Schmerz wird mit der Zeit besser – er kann länger als 3 Monate andauern.

Was können Sie tun?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass ein vorderer Kreuzbandriss durch geeignete Maßnahmen gut gemanagt werden kann. Es liegt in Ihren Händen was zu tun:
Durch gezieltes Training lässt sich die Symptomatik nachweislich verbessern.

Ziel der Physiotherapie – Wie ist unser Vorgehen?

1. Ziele und Ablauf der Physiotherapie

Wir betrachten den Patienten ganzheitlich, um sicherzustellen, dass diese Einflüsse des Kreuzbandrisses auf Schmerzen, körperliche Dysfunktion und Lebensqualität berücksichtigt und umfassend behandelt werden.

Zu Beginn der Therapie erhalten Sie Informationen zum Thema vorderer Kreuzbandriss

Wichtig ist, dass sie als Patient das Krankheitsbild verstanden haben. Auf diesem Verständnis baut die Therapie auf. Dadurch wollen wir Ihre Motivation erhöhen, aktiv mitzuarbeiten und die Eigenverantwortung für sich zu erhöhen.

2. Individuellen Therapieplan

Unter Berücksichtigung von Nebendiagnosen und individuellen Faktoren erstellen wir Ihren Therapieplan.


1. Physikalische Therapie: Elektrotherapie zur Schmerzlinderung, Wärmetherapie, Eis, Kompression


2. Manuelle Therapie: Mobilisationsübungen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Weichteiltechniken zur Entspannung der Muskulatur.


Sollte eine Operation in Betracht gezogen werden, "bereiteten" wir die Patienten darauf vor.

3. Bewegung als Kern der Physiotherapie: Wir erstellen Ihnen einen Trainingsplan

Eine regelmäßige und langfristige Begleitung der Patienten ermöglicht es Übungsprogramme im Laufe der Zeit zu modifizieren, um einen ausreichenden Stimulus für gesundheitliche Vorteile und für zusätzliche Abwechslung zu schaffen, um die langfristige Einhaltung zu erleichtern. Wir betreuen Sie zielgerichtet und bieten personalisierte Übungen an.

Training vor einer Operation

Ein optimaler Genesungsprozess erfordert eine OP-Vorbereitung.
Ein präoperatives Streckdefizit führt nach OP 5-mal so häufig zu Streckverlusten und Komplikationen. Bei einem präoperativen Streckerdefizit von >20 % zeigen Betroffene bis zu 2 Jahre postoperativ ein erhebliches Kraftdefizit. Präoperative Maßnahmen (4-6 Wochen) sind mit besserer postoperativer Funktion assoziiert.
Inhalte: Bewegungsausmaß-Erweiterung, Steigerung der Quadrizeps-Kraft, neuromuskuläres Training

Training ohne/nach Operation

Nach einer Operation können Kraftdefizite von 5–40 % im Quadrizeps und 9–27 % in den Hamstrings auftreten. Muskelatrophie ist oft unabhängig von OP-Technik und Transplantat und betrifft meist beide Beine.
Propriozeption kann durch einen Meniskusriss zusätzlich beeinträchtigt sein.

Kraftaufbau von Oberschenkel- und Wadenmuskulatur
Gleichgewichts- und Propriozeptionstraining
Als körpereigene Transplantate stehen Sehnen von Semitendinosus, Gracilis, Patella oder Quadrizeps zur Verfügung. Während des „Ligamentisierungsprozesses“ ist das Transplantat zunächst weniger belastbar – daher wird empfohlen, mit risikoreichen Sportarten erst nach 9–24 Monaten wieder zu beginnen.

Fazit

Mit einer professionellen Physiotherapie und einem gezielten Trainingsprogramm kannst du die Symptome aktiv eigenständig lindern, die Funktionalität verbessern und Ihre Lebensqualität erhöhen.
Langfristiges Training ist das Erfolgskonzept für deine Gesundheit.

=> Fragen Sie Ihren Therapeuten nach weiteren Informationen.

Quellen
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