DIABETES MELLITUS

Informationen und praktische Hinweise

Sie kommen gerade vom Arzt, haben ein Rezept aufgrund ihres Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 oder dessen Symptome ausgestellt bekommen und fragen sich jetzt, wie es weiter geht? Da sind Sie bei uns genau richtig. Die Symbiose aus Ihnen als Patient oder Mitglied, aus unseren erfahrenen Therapeuten und aus unseren Trainern bilden ein Erfolgskonzept, welches Ihre Ziele definiert und sie dabei begleitet. Im Folgenden klären wir Sie über alle wichtigen Informationen und Abläufe auf:
Der Diabetes mellitus ist einer der häufigsten Systemerkrankungen. Diese hohe Verbreitung hat dem Diabetes mellitus Platz 9 der häufigsten Todesursachen eingebracht.

Was ist Diabetes mellitus?

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die zu erhöhten Blutzuckerwerten führt. Ursache hierfür ist ein Mangel an Insulin oder eine verminderte Insulinwirkung. Es wird zwischen Typ 1 (verminderte Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse) und Typ 2 (häufiger, etwa 90–95 % der Fälle, auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet) unterschieden.

Insulin ist ein Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Es senkt den Blutzucker-spiegel, indem es die Aufnahme von Zucker in die Zellen fördert.

Was sind Ursachen eines Diabetes mellitus Typ 2?

Neben genetischen Faktoren spielen Übergewicht und Bewegungsmangel eine zentrale Rolle. Auch eine unausgewogene Ernährung und Rauchen fördern die Entwicklung von Typ-2-Diabetes.

Wie äußert sich ein Diabetes mellitus Typ 2?

Typ-2-Diabetes entwickelt sich meist schleichend und bleibt lange symptomlos. Typische Beschwerden bei dauerhaft erhöhtem Blutzucker sind:

starker Durst und vermehrter Harndrang
Übelkeit
Müdigkeit und Antriebslosigkeit
Schwindel

Mögliche Komplikation

Ein unbehandelter Diabetes kann die Wahrnehmungsfähigkeit und motorische Kontrolle beeinträchtigen, das Risiko für Stürze deutlich erhöhen und zur Muskelschwäche führen – zuerst an Zehen und Füßen, später an Beinen und Oberschenkeln. Auch die Regenerationsfähigkeit des Nervensystems verschlechtert sich und die Netzhaut kann Schaden nehmen.

Der Teufelskreis – Wie kann er durchbrochen werden?

Dauerhaft hohe Blutzuckerwerte und eine ständige Überproduktion von Insulin führen dazu, dass die Zellen empfindungslos gegenüber Insulin werden. Das Ergebnis: Funktionseinbußen der Insulin-produzierenden Zellen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, diesem Prozess entgegenzuwirken.

Wir zeigen Ihnen wie Sie den Teufelskreislauf unterbrechen können…

Was können Sie tun?

Was können Sie tun?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass Diabetes mellitus in der Regel durch geeignete Maßnahmen gut gemanagt werden kann. Es liegt in Ihren Händen was zu tun:
Eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertrainingseinheiten bewirkt eine stärkere Verbesserung der Stoffwechselsituation bei Diabetikern.
Wie bereit sind Sie heute, Ihre Ernährung zu verändern? – Sprechen Sie darüber mit einem Ernährungsberater.

3 Säulen der Therapie

medikamentösen Therapie
Modifikation von Lebensstilfaktoren
aktive Trainingsmaßnahmen: Das Herz-Kreislauf-System, das Fettgewebe und das Muskelgewebe werden durch Training positiv beeinflusst. Eine gute Durchblutung, weniger weißes Fettgewebe und mehr Muskelmasse tragen zur Verbesserung der Stoffwechsellage bei.

Ziel der Physiotherapie – Wie ist unser Vorgehen?

1. Ziele und Ablauf der Physiotherapie

Wir betrachten den Patienten ganzheitlich, um sicherzustellen, dass diese Einflüsse des Diabetes mellitus auf körperliche Dysfunktion und Lebensqualität berücksichtigt und umfassend behandelt werden.

Zu Beginn der Therapie erhalten Sie Informationen zum Thema Diabetes mellitus.

Wichtig ist, dass sie als Patient das Krankheitsbild verstanden haben. Auf diesem Verständnis baut die Therapie auf. Dadurch wollen wir Ihre Motivation erhöhen, aktiv mitzuarbeiten und die Eigenverantwortung für sich zu erhöhen.

2. Individuellen Therapieplan

Unter Berücksichtigung von Nebendiagnosen und individuellen Faktoren erstellen wir Ihren Therapie- und damit Trainingsplan. Eine regelmäßige und langfristige Begleitung der Patienten ermöglicht es Übungsprogramme im Laufe der Zeit zu modifizieren, um einen ausreichenden Stimulus für gesundheitliche Vorteile und für zusätzliche Abwechslung zu schaffen, um die langfristige Einhaltung zu erleichtern. Wir betreuen Sie zielgerichtet und bieten personalisierte Übungen an.

3. Bewegung als Kern der Physiotherapie: Wir erstellen Ihnen einen Trainingsplan

Eine regelmäßige und langfristige Begleitung der Patienten ermöglicht es Übungsprogramme im Laufe der Zeit zu modifizieren, um einen ausreichenden Stimulus für gesundheitliche Vorteile und für zusätzliche Abwechslung zu schaffen, um die langfristige Einhaltung zu erleichtern. Wir betreuen Sie zielgerichtet und bieten personalisierte Übungen an.

Training bei Osteoporose – Empfehlungen

Die aktive Therapie sollte immer aus einer Kombination von Kraft- und Ausdauertraining bestehen.

Ausdauertraining

Einstieg ins Training

BEWEGUNGSFORM

Laufen, Radfahren

INTENSITÄT/DAUER RUN-IN PHASE (4 WOCHEN):

60 % (max. Herzfrequenz), 15-20 Min.

TRAININGSPHASE:

(5.-26. Woche): 75 % (Hfmax.), 45 Min.

FREQUENZ:

3x pro Woche

Intervallmethode

BEWEGUNGSFORM

Laufen, Radfahren

INTENSITÄT/DAUER RUN-IN PHASE (4 WOCHEN):

5x 3 Minuten mit 70 % der HFR
3 Minuten aktive Pause mit 30 % der HFR

FREQUENZ:

3x pro Woche

Krafttraining

ÜBUNGSAUSWAHL:

Crunches, Rudern im Sitzen, Biceps-/Triceps Curl, Bank drücken, Beinpresse, Kniestrecker/Kniebeuger, Schulterpresse

INTENSITÄT RUN-IN PHASE (4 WOCHEN):

8-12 Wiederholungen, progressiv gesteigert

UMFANG:

2-3 Sätze, Satzpause: 2-3 Minuten

FREQUENZ:

2-3x pro Woche

Fazit

Mit gezielter Physiotherapie, einer angepassten Ernährung und einem strukturierten Trainingsprogramm lassen sich die Symptome effektiv selbst beeinflussen und die Lebensqualität verbessern. Studien zeigen, dass körperliche Aktivität positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat. Auch Ernährung und Lebensstil spielen eine entscheidende Rolle. Nachhaltiges und geplant aufgebautes Training bildet daher die Grundlage für Ihre Gesundheit.

=> Fragen Sie Ihren Therapeuten nach weiteren Informationen.

Quellen
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