COPD

Informationen und praktische Hinweise

Sie kommen gerade vom Arzt, haben ein Rezept aufgrund ihrer Osteoporose ausgestellt bekommen und fragen sich jetzt, wie es weiter geht?
Da sind Sie bei uns genau richtig. Die Symbiose aus Ihnen als Patient oder Mitglied, aus unseren erfahrenen Therapeuten und aus unseren Trainern bilden ein Erfolgskonzept, welches Ihre Ziele definiert und sie dabei begleitet. Im Folgenden klären wir Sie über alle wichtigen Informationen und Abläufe auf.

COPD zählt laut der Weltgesundheitsorganisation zu den weltweit führenden Todesursachen und als wesentlicher Grund chronischer Erkrankungen.

Was ist COPD?

Die COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ und ist eine obstruktive Atemwegserkrankung, welche durch eine permanente Verengung der Bronchien gekennzeichnet ist. Sie verläuft chronisch-progredient und wird abhängig der Erkrankungsschwere in Grad I – IV eingeteilt.

Was sind Ursachen einer COPD?

COPD entwickelt sich allmählich im Laufe der Zeit, oft aufgrund einer Kombination von Risikofaktoren:
Tabakexposition, auch Passivrauchen
berufliche Exposition gegenüber Stäuben, Dämpfen oder Chemikalien
Luftverschmutzung in Innenräumen: Biomassebrennstoff oder Kohle
Frühe Ereignisse wie schlechtes Wachstum in der Gebärmutter, Frühgeburt und häufige oder schwere Atemwegsinfektionen in der Kindheit, die ein maximales Lungenwachstum verhindern
Asthma in der Kindheit und ein seltener genetischer Zustand namens Alpha-1-Antitrypsin-Mangel

Wie äußert sich COPD?

Die Lunge ist geschädigt oder mit Schleim verstopft
Husten, manchmal mit Schleim, Atembeschwerden, Keuchen
Kachexie (= krankhafter Gewichtsverlust)
Müdigkeit

Zusätzlich steigt das Risiko für weitere Gesundheitsprobleme wie Lungeninfektionen, Lungenkrebs, Herzkrankheiten, Muskel- und Knochenschwäche sowie Depression und Angst.

Bedeutung der Muskulatur

COPD führt zu einem Verlust an Muskelmasse und -kraft sowie zu Veränderungen der Muskelstruktur. Diese beeinträchtigen die Belastbarkeit, verringern die Lebensqualität und erhöhen die Krankheitslast. Je schwerer die COPD, desto ausgeprägter sind diese Veränderungen.

Wir zeigen Ihnen wie Sie den Teufelskreislauf unterbrechen können…

Was können Sie tun?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass COPD nicht heilbar ist. Auftretende Symptome können durch geeignete Maßnahmen gut gemanagt werden. Es liegt in Ihren Händen was zu tun:
Vermeidung von Tabakrauchexposition ist sowohl für die Vorbeugung als auch für das Krankheitsmanagement wichtig
Eine kontinuierlichen Ausdauer- und Kräftigungsprogramm erhält Lebensqualität

Ziel der Physiotherapie – Wie ist unser Vorgehen?

1. Ziele und Ablauf der Physiotherapie
Wir betrachten den Patienten ganzheitlich, um sicherzustellen, dass diese Einflüsse des COPDs auf körperliche Dysfunktion und Lebensqualität berücksichtigt und umfassend behandelt werden.

Zu Beginn der Therapie erhalten Sie Informationen zum Thema COPD

Wichtig ist, dass sie als Patient das Krankheitsbild verstanden haben. Auf diesem Verständnis baut die Therapie auf. Dadurch wollen wir Ihre Motivation erhöhen, aktiv mitzuarbeiten und die Eigenverantwortung für sich zu erhöhen.
2. Individuellen Therapieplan

Unter Berücksichtigung von Nebendiagnosen und individuellen Faktoren erstellen wir Ihren Therapieplan.

  • Physikalische Therapie: Wärme- & Kältetherapie
  • Atemtherapie zur Verbesserung der Lungenfunktion, Atemtechniken
  • Manuelle Therapie: Mobilisationsübungen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Weichteiltechniken zur Entspannung der Muskulatur
  • Management der Atemnot und Umgang mit Angst und Panik: Haltung/Lagerung, Entspannungstechniken
3. Bewegung als Kern der Physiotherapie: Wir erstellen Ihnen einen Trainingsplan

Eine regelmäßige und langfristige Begleitung der Patienten ermöglicht es Übungsprogramme im Laufe der Zeit zu modifizieren, um einen ausreichenden Stimulus für gesundheitliche Vorteile und für zusätzliche Abwechslung zu schaffen, um die langfristige Einhaltung zu erleichtern. Wir betreuen Sie zielgerichtet und bieten personalisierte Übungen an.

Training bei COPD– Empfehlungen

Krafttraining

Übungsauswahl: großen Muskelgruppen

2 - 3 Einheiten / Woche

3x 8-12 Wiederholungen je Übung

50 – 85 % des 1RM

Ausdauer

z.B. Fahrradergometer, Laufband oder Gehen

2 - 3 Einheiten / Woche

20 - 60 Minuten

60 – 80 % der max. Belastbarkeit

Sauerstoffsättigung >90 %

Intervalltraining bei COPD

3 - 4 Einheiten / Woche
15 - 20 Minuten, Steigerung auf 45 - 60 Minuten
Zielbereich der BORG-Skala bei 4 - 6 von 10
Sauerstoffsättigung >90 %

Intervallgestaltung

20 - 30 Sekunden: Training bei 80 – 100 % der max. Belastbarkeit
Steigerung bis 150 %

Ein hochintensives Krafttraining sowie sogenannte High-Impact-Belastungen, wie beispielsweise Sprünge, zeigen sich deutlich effektiver im Vergleich zu geringintensivem Krafttraining oder Low-Impact-Belastungen. Dabei steht die Dynamik der Bewegung im Vordergrund.

Fazit

Die Bedeutung der Muskelmasse für Menschen mit COPD ist aus physiotherapeutischer Sicht besonders hervorzuheben. Studien zeigen, dass 53 % der Patienten Anzeichen eines Muskelschwunds aufweisen. Dies führt zu einem deutlich erhöhten Risiko, an COPD zu versterben.
Körperliches Training stellt die derzeit wirksamste nicht-medikamentöse Behandlung bei COPD dar. Durch gezielte Übungen können Muskelmasse erhalten und die körperliche Belastbarkeit gesteigert werden, was entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität und der Symptome beiträgt.
Mit einer professionellen Physiotherapie und einem gezielten Trainingsprogramm können Sie die Symptome aktiv eigenständig lindern, die Funktionalität verbessern und Ihre Lebensqualität erhöhen. Ein langfristiges Training ist das Erfolgskonzept für deine Gesundheit.

=> Fragen Sie Ihren Therapeuten nach weiteren Informationen.

Quellen
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