Arthrose

Informationen und praktische Hinweise

Sie kommen gerade vom Arzt, haben ein Rezept aufgrund ihrer Arthrose ausgestellt bekommen und fragen sich jetzt, wie es weiter geht? Da sind Sie bei uns genau richtig. Die Symbiose aus Ihnen als Patient oder Mitglied, aus unseren erfahrenen Therapeuten und aus unseren Trainern bilden ein Erfolgskonzept, welches Ihre Ziele definiert und sie dabei begleitet. Im Folgenden klären wir Sie über alle wichtigen Informationen und Abläufe auf:
75-80% der älteren Erwachsenen mit bestätigter Arthrose haben keine häufigen Gelenkschmerzen. Nur ca. 10-15% mit Gelenkschmerzen haben radiologisch bestätigt eine Arthrose.

Was ist Arthrose?

Der Knorpelverlust bei Arthrose zeigt sich durch eine Veränderung an der Gelenkoberfläche, die sich im Verlauf der Erkrankung ausbreitet und mit einem Knochenumbau einhergehen. Es kommt zur Verdünnung des Knorpels und damit in einer Bildgebung sichtbaren Reduktion des Gelenkspalts. Der Gelenkknorpel ist dafür ausgelegt, Druck- und Scherbelastungen standzuhalten.

Was sind Ursachen für Arthrose?

GENETIK

Der Einfluss von Genetik auf die Entwicklung von Arthrose beträgt etwa 35-65 %.

ALTER

Mit steigendem Alter wird der Gelenkknorpel verletzungsanfälliger.

ÜBERGEWICHT

Degenerativen Veränderungen der Beingelenke haben oft einen Zusammenhang zwischen Gewicht und Arthrose, dies ist für Arthrose der Armgelenke nicht zu bestätigen.

GELENKSBELASTUNG

Ein inaktiver Lebensstil oder Muskelschwächen können das Gelenk für Schäden und degenerative Veränderungen anfällig machen.

Wie äußert sich eine Arthrose?

Häufig Ruhe- und Nachtschmerz
Druck- und Berührungsempfindlichkeit des Gelenks
Teilweise veränderte Temperatur des Gelenks
Wahrnehmungsstörungen
Arthrose-Schmerz wird als hoch variabel und fluktuierend in der Intensität von Tag zu Tag beschrieben.
Arthrose-Schmerz kann sowohl gleichbleiben, abnehmen als auch zunehmen. Das bedeutet, dass dieser nicht zwangsläufig schlimmer werden muss!

Die Rolle der Entzündung bei Arthrose

Schmerzbahnen nehmen Reize im Gelenkgewebe wahr und erzeugen eine Reaktion, die an das Gehirn weiteregeleitet, wird. Es finden am Knochen Veränderungen statt, wo Botenstoffe freigesetzt werden, welche die Schmerzmechanismen verstärken. Faktoren wie Übergewicht, Alter und Geschlecht können den systemischen Entzündungsinput verändern.

Angst vor Bewegung und der Kreislauf der Schonung

Angstbezogenes defensives Verhalten führt zu einem sich selbst antreibenden Teufelskreislauf, der Aktivitätseinschränkungen, funktionelle Einschränkungen und Schmerz erzeugt.

Wir zeigen Ihnen wie Sie den Teufelskreislauf unterbrechen können…

Schmerz wird mit der Zeit besser – er kann länger als 3 Monate andauern.

Was können Sie tun?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass Arthrose in der Regel fortschreitend ist, aber durch geeignete Maßnahmen gut gemanagt werden kann. Es liegt in Ihren Händen was zu tun:
Gesunde Ernährung und Gewichtskontrolle lindert Schmerzen, Entzündungen und Schützen das Gelenk
Eine kontinuierlichen Bewegungsprogramm zur Bewegungserweiterung durch aerobes Training

Ziel der Physiotherapie – Wie ist unser Vorgehen?

1. Ziele und Ablauf der Physiotherapie

Wir betrachten den Patienten ganzheitlich, um sicherzustellen, dass diese Einflüsse der Arthrose auf Schmerzen, körperliche Dysfunktion und Lebensqualität berücksichtigt und umfassend behandelt werden.

Zu Beginn der Therapie erhalten Sie Informationen zum Thema Arthrose

Wichtig ist, dass sie als Patient das Krankheitsbild verstanden haben. Auf diesem Verständnis baut die Therapie auf. Dadurch wollen wir Ihre Motivation erhöhen, aktiv mitzuarbeiten und die Eigenverantwortung für sich zu erhöhen.

2. Individuellen Therapieplan

Unter Berücksichtigung von Nebendiagnosen und individuellen Faktoren erstellen wir Ihren Therapieplan.


1. Physikalische Therapie: Wärme- & Kältetherapie, Elektrotherapie zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung


2. Manuelle Therapie: Mobilisationsübungen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Weichteiltechniken zur Entspannung der Muskulatur.


Operationen werden als letzte Option betrachtet, aber auch darauf "bereiteten" wir die Patienten vor, die sich für eine Operation entschieden, haben.

3. Bewegung als Kern der Physiotherapie: Wir erstellen Ihnen einen Trainingsplan

Eine regelmäßige und langfristige Begleitung der Patienten ermöglicht es Übungsprogramme im Laufe der Zeit zu modifizieren, um einen ausreichenden Stimulus für gesundheitliche Vorteile und für zusätzliche Abwechslung zu schaffen, um die langfristige Einhaltung zu erleichtern. Wir betreuen Sie zielgerichtet und bieten personalisierte Übungen an.

Training bei Arthrose – Empfehlungen

Training muss mit genügend Volumen durchgeführt werden, um Anpassungen bzgl. Schmerz und Funktion hervorzurufen.
150 Minuten moderates bzw. 75 Minuten intensives Ausdauertraining pro Woche.
Krafttraining 2x pro Woche mit 2 Sätzen a 8-12 Wiederholungen mit 60-70% des 1RM.
Schmerzverstärkungen durch Training können auftreten, aber reduzieren sich auch wieder. Die kontinuierliche Anpassung und Beurteilung des Trainings ist von zentraler Bedeutung für die Effektivität!

Fazit

Entgegen der weitverbreiteten Annahme ist Knorpel kein Gewebe, das im Laufe des Lebens unausweichlich und fortlaufend abgenutzt wird. Ähnlich wie Knochen und Muskeln besitzt auch der Gelenkknorpel die Fähigkeit, sich an mechanische Belastungen anzupassen. Besonders die Knorpelzellen reagieren auf gezielte Beanspruchung mit Anpassungsprozessen, die für die Funktion und Gesundheit des Gelenks von zentraler Bedeutung sind.

Mit einer professionellen Physiotherapie und einem gezielten Trainingsprogramm kannst du die Symptome aktiv eigenständig lindern, die Funktionalität verbessern und Ihre Lebensqualität erhöhen.
Studien belegen den positiven Effekt von Bewegung auf das Gelenk. Das Training schützt den Knorpel vor Arthrose.
Zudem ist Ernährung und Schlaf ebenso relevant für die Schmerzsituation.
Langfristiges Training ist das Erfolgskonzept für deine Gesundheit.

=> Fragen Sie Ihren Therapeuten nach weiteren Informationen.

Quellen
Rice, D.; McNair, P.; Huysmans, E.; Letzen, J.; Finan, P. Best Evidence Rehabilitation for Chronic Pain Part 5: Osteoarthritis. J. Clin. Med. 2019, 8, 1769. Vincent & Wann (2019) Mechanoadaptation: articular cartilage through thick and thin. Ibounig, T., Simons, T., Launonen, A., & Paavola, M. (2021). Glenohumeral osteoarthritis: an overview of etiology and diagnostics. Scandinavian Journal of Surgery, 110(3), 441-451. Rice, D.; McNair, P.; Huysmans, E.; Letzen, J.; Finan, P. Best Evidence Rehabilitation for Chronic Pain Part 5: Osteoarthritis. J. Clin. Med. 2019, 8, 1769. Wood et al. (2022) The Genesis of Pain in Osteoarthritis: Inflammation as a Mediator of Osteoarthritis Pain. Traxler et al. (2020) Der Teufelskreis aus Schmerz, Angst und Bewegungsvermeidung. Barrow, Dylan R., et al. „Exercise prescription for weight management in obese adults at risk for osteoarthritis: synthesis from a systematic review.“ BMC Musculoskeletal Disorders 20.1 (2019): 610. Teo et al. (2020) Physiotherapists may improve management of knee osteoarthritis through greater psychosocial focus, being proactive with advice, and offering longer-term reviews. Rice, D.; McNair, P.; Huysmans, E.; Letzen, J.; Finan, P. Best Evidence Rehabilitation for Chronic Pain Part 5: Osteoarthritis. J. Clin. Med. 2019, 8, 1769. Vincent & Wann (2019) Mechanoadaptation: articular cartilage through thick and thin